Darstellung von Natrium im Periodensystem.

Natrium im Wasser – gut oder schlecht?

Veröffentlicht am 16.05.2022

Der Ruf von Natrium ist oftmals nicht so gut. Eigentlich total unbegründet, da es ein wichtiger Mineralstoff für deinen Körper ist. Natrium kommt im Wasser mal mehr, mal weniger vor. Wie gut oder schlecht das ist, erfährst du hier.

Was ist Natrium & warum ist es im Wasser?

Natrium ist das sechsthäufigste Element auf unserem Planeten und gehört zu den Alkalimetallen. Aus dem Chemieunterricht weißt du vielleicht, dass es sehr reaktionsfreudig ist. Deshalb kommt es normalerweise auch nicht in seiner elementaren Form vor, sozusagen in Reinform, sondern in Salz-Verbindungen. Meerwasser beinhaltet beispielsweise viel gebundenes Natrium. Die wohl bekannteste Natrium-Verbindung ist Kochsalz (Natriumchlorid). Neben Natrium besteht es vor allem aus Chlorid.

Weshalb Natrium im Wasser ist, erklärt sich so: Der Anteil von Natrium innerhalb der Erdkruste beträgt etwa 2,36 %. Die Salz-Verbindungen, in denen es enthalten ist, sind in der Regel sehr gut wasserlöslich. Somit nimmt Wasser ganz automatisch das Element auf.

Blick aufs Meer unter blauem Himmel mit wenigen Wolken.

Dafür benötigt dein Körper Natrium

Eine Frau trinkt ein Glas Wasser und hat dabei die Augen geschlossen.

In deinem Körper befinden sich immer gewisse Mengen an Natrium. Bei einer 70 kg schweren Person können das zum Beispiel um die 100 g sein. Natrium ist zusammen mit anderen Mineralstoffen ein wichtiger Baustein bei vielen Körperfunktionen. Es ist unter anderem an folgenden Funktionen in deinem Organismus beteiligt:

  • Regulierung des Wasserhaushalts
  • Straffung des Gewebes
  • Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts
  • Übertragung von Nervenimpulsen

Wie gesagt arbeitet an diesen lebenswichtigen Abläufen Natrium nicht allein. Die Mineralstoffe Calcium, Chlorid und Kalium wirken ebenfalls mit am Wasserhaushalt. Zusammen mit Magnesium bildet Natrium außerdem ein starkes Duo, das generell wichtig für deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist. Alle gerade genannten sind ebenfalls für deine Nerven- bzw. Muskelfunktionen notwendig.

Wie viel Natrium im Wasser ist noch gesund?

Aus gesundheitlicher Sicht gibt es grundsätzlich kein Zuviel an Natrium im Wasser. Entscheidend ist deine gesamte Ernährung. Es ist sinnvoll, sich beim Natrium an dem empfohlenen Tagesbedarf der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu orientieren. Dabei spielt es erst mal keine Rolle, ob du es über das Trinkwasser oder andere Lebensmittel aufnimmst. Da du Natrium mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem über Kochsalz zu dir nimmst, ist gleichzeitig dein Chloridbedarf in diesem Zusammenhang interessant. Die DGE spricht für Idealwerte folgende Empfehlungen aus:

  • Natrium: 1.500 mg pro Tag für Erwachsene
  • Chlorid: 2.300 mg pro Tag für Erwachsene
Ein Teelöffel mit Kochsalz, der aus einem kleinen Holzgefäß entnommen wurde.

Diese Mengen lassen sich sehr einfach mit nur ganz wenig Kochsalz abdecken. Genauer gesagt würde bereits ein Teelöffel Salz mit ca. 5 g mehr als ausreichend sein. Die DGE empfiehlt ebenfalls maximal 6 g pro Tag. Laut einer aktuellen Studie, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beauftragt wurde, essen Frauen im Schnitt 8,4 g und Männer sogar 10 g Kochsalz pro Tag.

Wie gesund ist Natrium?

Natrium unterstützt wichtige Funktionen in deinem Körper – zum Beispiel die Regulierung des Wasserhaushalts. Die empfohlene tägliche Aufnahme von 1.500 mg Natrium ist also definitiv gesund. Zu viel Natrium kann dagegen Bluthochdruck oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern.

Challenge: Versuche mal an einem Tag mit maximal einen Teelöffel Kochsalz auszukommen. Vermutlich gar nicht so leicht, oder? Gerade in verarbeiteten Produkten versteckt sich viel davon. Wenn du dich an so einen Versuch rantraust, musst du vermutlich an diesem Tag viel davon aus deinem Speiseplan streichen. Selbst dein Trinkwasser (sowohl Leitungs- als auch Mineralwasser) deckt bereits einen Teil davon ab – und dabei gibt es auch so manchen Unterschied.

Natrium im Leitungswasser

Ein Glas wird an einem Wasserhahn mit Wasser gefüllt.

Je nach Art des Wassers gibt es Unterschiede, wie viel Natrium es enthält. Generell gilt Wasser als besonders natriumhaltig bzw. natriumreich, wenn es pro Liter mehr als 200 mg davon enthält. Das wirkt sich auch auf den Geschmack aus: Es schmeckt dann deutlich salziger.

Die Grenzwerte für den Natriumgehalt im Leitungswasser werden über die Trinkwasserverordnung vorgeschrieben. Diese sieht einen maximalen Wert von 200 mg Natrium pro Liter vor. Das entspricht also genau der Schwelle, ab dem das Trinkwasser als natriumhaltig angesehen wird. Wasserwerke in Deutschland müssen sich sehr genau an diese Vorgaben halten.

Natrium im Mineralwasser

Die Vorgaben für Mineralwasser unterscheiden sich von denen für Leitungswasser. Maßgebend hierfür ist die Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO). Diese sieht im Gegensatz zur Trinkwasserverordnung keinen Höchstwert für Natrium vor. Deshalb gibt es bei den verschiedenen Mineralwassersorten eine große Bandbreite, was den Natriumgehalt betrifft. Diese hängen maßgeblich vom Ursprung des jeweiligen Wassers ab.

Tipp: Wenn du Natrium in deiner Ernährung einsparen möchtest, dann greif zu natriumarmen Wasser. Das enthält unter 20 mg pro Liter. Gerolsteiner Naturell zählt beispielsweise zu diesen Sorten. Wenn du viel Sport treibst, kann es sich dagegen lohnen, zu einer Sorte mit eher viel Natrium zu greifen. Durch starkes Schwitzen verliert dein Körper viel Salz, wodurch sich ein höherer Tagesbedarf ergeben kann. Mit einem sehr natriumhaltigen Mineralwasser kannst du das in Teilen sehr gut ausgleichen.

Nahaufnahme vom Hals einer Frau, die stark schwitzt.

Fazit zum Natrium im Wasser

Die Frage danach, ob nun Natrium im Wasser gut oder schlecht ist, lässt sich im Grunde mal wieder mit einer altbekannten Phrase beantworten: Die Dosis macht das Gift. Es ist völlig normal, dass sich Natrium sowohl im Leitungswasser als auch im Mineralwasser befindet. Welche Menge dabei die richtige ist, hängt maßgeblich von deiner Ernährung, deinem Gesundheitszustand sowie deiner sportlichen Aktivität ab.

Achte beim Mineralwasser auf die Angaben der Hersteller zum Natriumgehalt oder informiere dich bei deinem örtlichen Wasserwerk nach der Natriummenge in deinem Leitungswasser. So bekommst du ein besseres Gefühl dafür, welchen Anteil deine Trinkgewohnheiten an deiner Aufnahme von Natrium haben. Reduziere im Zweifel immer lieber die Salzmenge in deinem Essen, anstatt durch weniger Trinken Natrium einzusparen – denn ausreichend zu Trinken ist immer wichtig. Ansonsten ist natriumarmes Mineralwasser eine gute Ergänzung.

Quellen: