
Was ist mineralische Sonnencreme? Der natürliche Schutz erklärt
Veröffentlicht am 28.07.2025
Du willst deine Haut im Sommer ohne bedenkliche Inhaltsstoffe schützen? Dann ist vielleicht eine Sonnencreme mit mineralischem Filter das Richtige für dich. Noch nie davon gehört? Erfahre hier, wie sie funktioniert, worauf du achten solltest und warum sie besonders bei sensibler Haut eine clevere Wahl ist.
Inhaltsverzeichnis
Woran erkenne ich mineralische Sonnencreme?
Mineralische Sonnencreme schützt deine Haut auf natürliche Weise vor UV-Strahlen – ganz ohne chemische Filter. Sie bildet eine Art Spiegel auf deiner Hautoberfläche, welcher die Sonnenstrahlen reflektiert. Die Strahlung dringt also gar nicht in deine Haut ein.
Dafür sorgen die beiden mineralischen Stoffe Zinkoxid und Titandioxid. Beide kommen natürlich vor, werden aber für Sonnenschutzprodukte technisch aufbereitet, um besser auf der Haut zu haften.
Diese feinen, weißlichen Pulver werden schon seit langem als Sonnenschutz verwendet – zum Beispiel bei Babys, Menschen mit sensibler Haut oder in Naturkosmetik.
Du möchtest eine natürliche Sonnencreme ohne Chemie?
Dann achte beim Kauf genau auf die Verpackung. Du erkennst mineralischen Sonnenschutz meist an Begriffen wie „mineralischer Filter“ oder „ohne chemische UV-Filter“. Wenn du sichergehen willst, suche nach „Zinkoxid“ oder „Titandioxid“ in der Inhaltsstoffliste. Achtung: Manche Produkte kombinieren mineralische und chemische Filter. Prüf-Apps wie Yuka oder ToxFox helfen dir, die Inhaltsstoffe zu überblicken.

Mineralische Sonnencreme: Inhaltsstoffe
Wie bereits erwähnt, stecken in mineralischen Sonnenschutzmitteln die UV-Filter:
- Zinkoxid (Zinc Oxide): schützt vor UVB- und UVA-Strahlen. Besonders gut verträglich für empfindliche oder zu Akne neigende Haut.
- Titandioxid (Titanium Dioxide): ebenfalls ein Breitbandfilter, vor allem stark gegen UVB-Strahlung.
Schon gewusst? Ultraviolette Strahlen (kurz: UV-Strahlen) werden grob in UVB und UVA unterteilt. UVB-Strahlen sorgen vor allem für Sonnenbrand, UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein und fördern die Hautalterung. Beide können langfristig das Hautkrebsrisiko erhöhen.
Weitere Inhaltsstoffe sind meist:
- Pflanzliche Öle (z. B. Kokosöl, Jojobaöl): pflegen die Haut und sorgen dafür, dass sich die Creme gut verteilen lässt.
- Sheabutter oder Aloe vera: beruhigen gereizte Haut.
- Vitamin E (Tocopherol): schützt zusätzlich vor freien Radikalen.
Der Unterschied zwischen mineralischem und chemischem Sonnenschutz
Chemische Sonnencreme absorbiert die Sonnenstrahlen in der Haut und wandelt sie chemisch um. Sie funktioniert quasi wie ein Schwamm, der die Strahlen aufsaugt. Mineralische Sonnencreme ist stattdessen eher wie eine Schutzschicht aus kleinen Spiegeln, die das Licht zurückwirft.
Merkmal | Mineralischer Filter | Chemischer Filter |
---|---|---|
Wirkweise | Reflektiert UV-Strahlen (wie ein Spiegel) | Absorbiert UV-Strahlen und wandelt sie in Wärme um |
Filter | Zinkoxid, Titandioxid | z. B. Oxybenzon, Avobenzon, Octocrylen |
Schutzbeginn | Sofort nach dem Auftragen | Nach ca. 20 Minuten Einwirkzeit |
Verträglichkeit | Sehr gut für sensible Haut | Kann die Haut reizen oder Allergien auslösen |
Umweltaspekt | Meist reef-safe (ohne Nanopartikel), besser biologisch abbaubar | Belastet Korallenriffe und Gewässer |
Weißel-Effekt | Möglich (je nach Formulierung) | Kein Weißeln |
Mineralische Sonnencreme: Vorteile & Nachteile
Mineralischer Sonnenschutz wirkt nicht nur anders, er bringt auch praktische Vorteile mit sich:
- Schützt sofort nach dem Auftragen.
- Natürliche Inhaltsstoffe; oft ohne Parabene, Silikone, Konservierungsstoffe, Duftstoffe etc.
- Besonders hautverträglich.
- Meist umweltfreundlicher, da biologisch besser abbaubar.
Aber auch wenn Sonnencremes mit mineralischem Filter viele Pluspunkte mitbringen, sind sie nicht perfekt. Das solltest du wissen:
Sie …
- Können einen weißen Film auf der Haut hinterlassen.
- Lassen sich meist etwas schwerer verteilen.
- Müssen bei starkem Schwitzen oder Schwimmen öfter nachgecremt werden.
Hinweis zu Nanopartikeln in mineralischer Sonnencreme
Die mineralischen UV-Filter sind oft in Form von Nanopartikeln enthalten. Die winzigen Partikel sorgen dafür, dass die Cremes nicht so stark „weißeln“. Sie machen die Anwendung also angenehmer.
Ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt werden mittlerweile jedoch kritisch betrachtet. Eine eindeutige Studienlage gibt es nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stuft sie bei gesunder oder sonnenverbrannter Haut als unbedenklich ein.[1] In Lebensmitteln ist Titanoxid in der EU seit 2022 verboten.[2] Nanofreie Sonnenschutzmittel sollten entsprechend als „ohne Nano“ oder „nanofrei“ gekennzeichnet sein.
Mineralischer Sonnenschutz bei Hautproblemen

Mineralische Sonnencreme kann bei Neurodermitis, Rosacea (im 1. Stadium), Sonnenallergie oder einfach sensibler Haut die bessere Wahl sein. Denn die mineralischen Filter reizen deine Haut kaum und wirken sogar leicht entzündungshemmend.[3]
Im Gegensatz zu chemischen Filtern bleibt der Schutzfilm hier auf der Oberfläche. Daher sind mineralische Sonnencremes auch besonders gut fürs Gesicht. Sie verstopfen die Poren weniger und reduzieren das Risiko für Rötungen, Juckreiz oder Pickel.
Auch für Allergiker sind sie oft die bessere Wahl. Vermeide aber alkohol- und parfümhaltige Produkte.
Mineralische Sonnencreme in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft reagiert deine Haut oft empfindlicher. Da mineralischer Sonnenschutz nicht in den Körper eindringt, wird er von vielen Fachleuten für Schwangere empfohlen.[4] Achte zusätzlich auf Produkte ohne Parfüm, Alkohol oder ätherische Öle – diese können deine Haut zusätzlich reizen.
Zudem stehen chemische UV-Filter wie Octocrylen oder Oxybenzon im Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Studien fanden heraus, dass sich diese Lichtschutzfilter mit der Zeit zu Benzophenon umwandeln.[5] Das BfR gibt an, dass nach derzeitigem Stand die geringen Mengen in Sonnencremes keine gesundheitliche Gefährdung darstellen.[1] Geöffnete Cremes solltest du aber vorsichtshalber nach einem Jahr wegschmeißen.

Mineralischer Sonnenschutz für Kinder

Kinderhaut ist besonders dünn und braucht daher besonders sanften, aber wirksamen Schutz. Anfangs sollten Babys und Kleinkinder darum nur mit schützender Kleidung nach draußen und direktes Sonnenlicht ganz meiden.
Spätestens wenn Kinder anfangen herumzutoben, ist das natürlich schwierig. Mineralische Sonnencremes sind dann oft die bessere Wahl[6], weil sie:
- Sofort wirken.
- Nicht in die Haut eindringen.
- Keine allergischen Reaktionen auslösen.
- Meist frei von Duftstoffen sind.
Wichtig: Verwende bei Babys immer Cremes und keine Sprays. So vermeidest du, dass sie Partikel aus Versehen einatmen.
Sind mineralische UV-Filter umweltfreundlicher?
Korallenriffe und Meerestiere sind durch chemische UV-Filter wie Oxybenzon und Octinoxat gefährdet. Studien zeigen, dass diese Stoffe Korallenbleiche verursachen und sich in Meeresorganismen anreichern können. Deshalb sind sie z. B. auf Hawaii bereits verboten.[7]
Mineralische Sonnencremes aus der Naturkosmetik gelten in der Regel als „reef-safe“, also riffsicher und biologisch besser abbaubar. Das gilt aber nur, wenn sie ohne Nanopartikel auskommen. Studien weisen darauf hin, dass Zinkoxid in Nanogröße ebenso zur Korallenbleiche beiträgt und Meeresbewohner schädigt.[7]
Nicht eincremen ist aber auch keine Lösung. Am besten cremst du dich nicht direkt vor dem Baden ein.

Fazit: Darum ist Sonnenschutz wichtig
Schon kurze Zeit ungeschützt in der Sonne kann deine Hautzellen dauerhaft schädigen. Das fördert die Hautalterung und im schlimmsten Fall sogar Hautkrebs. Ein guter Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) und Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen ist darum kein Kosmetiktrend, sondern ein wichtiger Teil deiner Gesundheitsvorsorge.
Du willst deine Haut ohne fragwürdige Inhaltsstoffe vor der Sonne schützen? Dann probiere mineralische Sonnencreme doch einfach mal aus. Sie schützt dich sofort, ist besonders gut verträglich und daher oft die erste Wahl bei empfindlicher Haut. Achte auf nanofreie Produkte und hole dir bei Unsicherheiten einen ärztlichen Rat ein.
Wusstest du, dass Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink auch in deinem Mineralwasser stecken? Mit unserem Mineralienrechner kannst du ganz einfach den Mineralstoffgehalt deines Lieblingswassers prüfen:
FAQ zu mineralischem Sonnenschutz
Was ist mineralischer Sonnenschutz?
Mineralische Sonnenschutzmittel, auch physikalische Sonnencremes genannt, enthalten die natürlichen UV-Filter Zinkoxid und Titandioxid. Sie legen sich wie ein Schutzfilm auf deine Haut und reflektieren UV-Strahlen. Der Schutz wirkt sofort nach dem Auftragen.
Warum ist mineralische Sonnencreme gut?
Mineralischer Sonnenschutz schützt sofort und ist sanfter zur Haut. Er eignet sich besonders für empfindliche Hauttypen, Babys oder Allergiker. Zudem gilt er als umweltfreundlicher, da er keine korallenschädlichen Stoffe enthält – vorausgesetzt, die Filter liegen nicht als winzige Nanopartikel vor.
Ist chemische oder mineralische Sonnencreme besser?
Beide schützen effektiv vor UV-Strahlen. Chemische Cremes lassen sich leichter verteilen, während mineralische schneller wirken und hautfreundlicher sind. Bei sensiblen Hauttypen, Schwangerschaft oder für Kinder kann mineralischer Sonnenschutz oft die bessere Wahl sein.
Ist mineralischer Sonnenschutz gut bei Neurodermitis?
Ja, eine natürliche Sonnencreme ohne Chemie ist besonders gut verträglich bei Neurodermitis. Sie reizt die Haut weniger und enthält meist keine reizenden Duftstoffe. Erkundige dich im Zweifel bei deinem Arzt oder deiner Ärztin oder in der Apotheke.
Wie lange hält mineralische Sonnencreme?
Ungeöffnete Sonnenschutzmittel sind meist 30 Monate haltbar. Nach dem Öffnen solltest du sie innerhalb von 6-12 Monaten verbrauchen. Beim kleinen Tiegel-Symbol auf der Verpackung findest du die genaue Angabe (z. B. „12M“ für 12 Monate).
Wird man mit mineralischer Sonnencreme braun?
Keine Sorge, du wirst auch mit mineralischem Sonnenschutz braun – nur langsamer und gesünder. Einige wenige Strahlen kommen trotzdem durch und regen die Melaninproduktion an. Wichtig: Creme dich regelmäßig nach und bleib nicht zu lange in der Sonne.
Für wen ist mineralische Sonnencreme geeignet?
Mineralische Sonnencremes kann eigentlich jeder benutzen. Besonders geeignet ist sie für Menschen mit empfindlicher Haut, darunter Babys, Kinder, Schwangere und Allergiker. Aber auch als Sportler oder Outdoor-Fans profitierst du z. B. vom sofortigen Schutz.
Enthält mineralische Sonnencreme Nanopartikel?
Einige Produkte enthalten Nanopartikel, um den Weißel-Effekt zu verringern. Diese sind laut BfR in Cremes unbedenklich, solange sie nicht eingeatmet werden.[1] Achte auf die Kennzeichnung „nanofrei“, wenn du sie vermeiden willst.
Quellen
- [1] Bundesinstitut für Risikobewertung (2024). Sonnencreme und Co.: Gibt es gesundheitliche Risiken? In: https://www.bfr.bund.de/assets/_temp_/Sonnencreme_und_Co.pdf
- [2] Verbraucherzentrale Hamburg (2024). Titandioxid: Bald auch in Zahnpasta verboten? In: https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/zusatzstoffe-e-nummern/titandioxid-bald-auch-zahnpasta-verboten
- [3] Marien Apotheke Baden. Die umfassende Wirkung von Zink: das braucht jeder Körper! In: https://apotheke-baden.at/die-umfassende-wirkung-von-zink-das-braucht-jeder-koerper
- [4] Deutsche Apotheker Zeitung (2023). Welche Sonnencreme für den Babybauch? In: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/06/29/welche-sonnencreme-fuer-den-babybauch
- [5] CVUA Karlsruhe (2022). Sonnenschutzmittel: Benzophenon – gefährlicher Stoff kann aus UV-Filter Octocrylen entstehen. In: https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=2&Thema_ID=4&ID=3576&lang=DE&Pdf=No
- [6] Pluspunkt Apotheke. Sonnenschutz für Kinder. In: https://www.pluspunkt-apotheke.de/sonnenschutz-fuer-kinder39
- [7] Nabu. Sonnenschutz: Wie wirken UV-Filter in der Natur? In: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/sonnenschutz.html