Nachbildung des Superkontinents Pangäa als Satellitenbild aus dem Weltall.

Kontinente früher & heute: die Auswirkungen von Plattenbewegungen

Veröffentlicht am 20.06.2022

Bis sich auf der Erde etwas bewegt kann es viele Millionen Jahre dauern. Gemeint sind die Plattenbewegungen. Diese sorgen unter anderem dafür, dass Kontinente früher anders aussahen als heute. Wie sich das weltweit und im Besonderen auf Europa und Deutschland ausgewirkt hat, erfährst du hier.

Die Basics: Was ist Plattentektonik?

Dass sich die Erdoberfläche bewegt, ist mittlerweile keine Theorie mehr. Forschende sind sich heutzutage einig, dass die Grundlagen der Plattentektonik ein nachgewiesenes Naturphänomen sind. Dennoch war es ein längerer Prozess, der dazu führte, dass wir von so etwas wie Plattenbewegungen sprechen.

Früher ging man noch davon aus, dass die Erdoberfläche starr sei (Fixismus). Insbesondere dem Wissenschaftler Alfred Wegener ist es jedoch zu verdanken, dass sich diese Theorie geändert hat und wir heute ziemlich sicher wissen, dass es eben doch Plattenbewegungen gibt (Mobilismus).

Welche Hinweise haben zum Wissen rund um die Plattenbewegungen geführt?

Erste Ansätze rund um Theorien zur Bewegung der Erdplatten gab es bereits im 17. Und 18. Jahrhundert. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war schließlich Alfred Wegener einer der führenden Köpfe, der wesentliche Grundlagen für das heutige Wissen rund um die Plattenbewegungen schaffte. Um die passenden Argumente dafür zu finden, suchte er nach konkreten Hinweisen, die für dieses Phänomen sprechen:

  • Wegener bemerkte, dass sich die Kontinente zum Teil wie große Puzzelteile miteinander verbinden lassen. Das trifft teilweise auf die Küstenränder, aber auch auf die Schelfränder zu. Letztere bezeichnen die Kontinentalgrenzen, die den Meeresboden bilden. Die westliche Plattengrenze von Afrika und die östliche von Südamerika lassen sich beispielsweise relativ genau miteinander verbinden.
  • Zudem lassen Fossilfunde eine frühere gemeinsame Landmasse vermuten. So wurden Überreste des Mesosaurus sowohl in Südamerika als auch in Afrika gefunden. Ebenso leben noch heutzutage Rundschwanzseekühe im Westen von Afrika sowie in Mittel- und Südamerika. Anhand sich solch überschneidender Lebensräume lässt sich nachvollziehen, wo die Kontinente früher miteinander verbunden waren.
  • Zusätzlich gibt es noch weitere geologische Ähnlichkeiten zwischen den beiden genannten Kontinenten. So gibt es an den gegenüberliegenden Rändern ähnliche Muster bei Deformationen oder im Gestein. Ebenso weisen die Fundorte von Diamanten viele geologische Übereinstimmungen auf.
Rundschwanzseekuh unterhalb der Wasseroberfläche.

Diese Überlegungen haben den Schluss mit sich gebracht, dass es vor vielen Millionen Jahren sogenannte Superkontinente gegeben haben muss:

Darstellung des Superkontinenten Pangäa vor 230 Millionen Jahren.

Pangäa – die Welt vor 230 Millionen Jahren

Der letzte Urkontinent der Erdgeschichte wird Pangäa genannt und umfasst alle damaligen Landmassen der Erde.

Darstellung der Superkontinente Gondwana und Laurasia vor 180 Millionen Jahren.

Gondwana & Laurasia – die Welt vor 180 Millionen Jahren

Nachdem Pangäa anfing auseinanderzubrechen, entstanden zunächst zwei neue Superkontinente: Gondwana im Süden und Laurasia im Norden.

Darstellung der Landmassen der Erde vor 66 Millionen Jahren.

Schon fast wie heute – die Welt vor 66 Millionen Jahren

Die Superkontinente fielen immer weiter auseinander. Vor 66 Millionen Jahren sah die damalige Erde aus wie ein nicht fertiggestelltes Puzzle des heutigen Zustands.

Wie bewegen sich die Erdplatten?

Die Erdplatten lassen sich mit etwas Fantasie mit einem sehr großen Puzzle vergleichen. Statt auf einem Tisch zu liegen, schwimmen die Teile aber auf einer Art Flüssigkeit, die durch bestimmte Einflüsse Bewegungen verursacht. In ihrer Summe bilden die Erdplatten die sogenannte Erdkruste (Lithosphäre), also die oberste Schicht unseres Planeten. Darunter befindet sich der Erdmantel, der in seiner Zusammensetzung mindestens zähflüssig und mehrere Hundert Grad heiß ist.

Weltkarte mit den Umrissen der größten tektonischen Platten.

Im Erdinneren ist eine ganze Menge los. Heißes Magma steigt nach oben und sinkt wieder ab, sobald es auf kälteres Material stößt (Konvektionsströme). Dadurch kommt der Erdmantel in Wallung, was dazu führt, dass die darauf schwimmenden Erdplatten sich ganz leicht bewegen – zum Teil nur wenige Zentimeter. Doch der Effekt kann riesig sein: Stoßen auf diese Weise benachbarte Platten aufeinander kann es zu Erdbeben oder gar Vulkanausbrüchen kommen. Im Lauf von Millionen Jahren verändert sich so das Erscheinungsbild ganzer Kontinente.

Wie viele Kontinentalplatten gibt es?

Insgesamt gibt es sieben große Kontinentalplatten: die eurasische, nordamerikanische, südamerikanische, afrikanische, australische, antarktische und pazifische Platte. Zudem gibt es noch rund 50 kleinere Erdplatten. Wie viele das genau sind, ist jedoch umstritten.

Wie haben sich Plattenbewegungen auf Europa und Deutschland ausgewirkt?

Europa, und damit auch Deutschland, liegt auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Das führt dazu, dass du hier generell nur sehr wenig von den Auswirkungen spürst, welche die Plattentektonik mit sich bringt. Erdbeben sind beispielsweise in Deutschland eine absolute Seltenheit. Mit Blick auf die Plattenbewegungen hat sich hier im Laufe der Jahrmillionen aber trotzdem einiges getan.

Als es noch den Superkontinent Pangäa gab, lag das Gebiet Deutschlands in südlicher Richtung deutlich näher am Meer als heutzutage. Die italienische Landzunge existierte damals nämlich noch nicht und so lagen lediglich die Flächen Österreichs und der Schweiz zwischen Deutschland und der Tethys, dem sogenannten Urmeer. Zu dieser Zeit gab es auch noch nicht die Alpen. Diese entstanden erst vor etwa 30 Millionen Jahren durch das Zusammentreffen der Afrikanischen und Eurasischen Erdplatte. Dadurch faltete sich die Kruste auf und verdrängte das Urmeer. Noch heute lassen sich Hinweise darauf in den Alpen entdecken, z. B. aufgrund verschiedener Gesteine oder durch Fossilienfunde, allen voran den Ammoniten, die einst nah am Meeresboden lebten.

Karte des Superkontinents Pangäa mit den Grundrissen der größten Erdplatten.

Entstand die Vulkaneifel aufgrund von Plattenbewegungen?

Wie oben beschrieben kann es zu Vulkanausbrüchen kommen, wenn Erdplatten aufeinandertreffen. Im Falle der Eifel ist dies jedoch nicht die Ursache aufgrund der Lage auf der Eurasischen Platte. Vielmehr hängt der Vulkanismus in Deutschland mit sogenannten Bruchzonen zusammen. Ein Beispiel dafür ist der Oberrheingraben. Durch die allgemeinen Bewegungen können nicht nur an den Plattengrenzen Effekte spürbar werden. Sie sorgen ebenfalls dafür, dass auch andernorts Druck und Spannung auf die Erdkruste ausgeübt wird. Das führt dazu, dass sich Landmassen an manchen Stellen absenken und an anderen anheben. Teilweise kommt dadurch ebenfalls Magma an die Oberfläche – es entstehen Vulkane.

In der folgenden Animation siehst du, wie sich die Position von Gerolstein in der Vulkaneifel im Laufe der Zeit bewegt hat. Seit dem Urkontinent Pangäa hat die Region eine weite Reise hinter sich. Derartige geologische Veränderungen sorgen auch für die einzigartige Zusammensetzung des Gesteins in der Vulkaneifel. Auf diese Weise entsteht auch die besondere Zusammensetzung an Mineralien im natürlichen Mineralwasser vor Ort.