Frau trinkt hydrogencarbonatreiches Mineralwasser aus Glas.

Hydrogencarbonat: Wirkung im Körper & gesundheitliche Aspekte

Veröffentlicht am 16.05.2022

Hydro-Was? Unter dem Begriff Hydrogencarbonat kannst du dir wahrscheinlich im ersten Moment wenig vorstellen. Tatsächlich nimmst du es täglich zu dir, nämlich mit deinem Mineralwasser. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen: Wie gesund ist Hydrogencarbonat?

Was ist Hydrogencarbonat?

Das Wichtigste zuerst: Hydrogencarbonat ist kein Mineralstoff. Dennoch ist es ein wesentlicher Bestandteil von natürlichem Mineralwasser. Genauer gesagt ist es ein Bestandteil der Salze der Kohlensäure. Die chemische Formel vonHydrogencarbonat, das auch als Bicarbonat bezeichnet wird, lautet HCO3. Sein Entstehungsprozess ist wie folgt:

  • (Vulkanisches) CO2 löst sich in Wasser und bildet Kohlensäure (H2CO3), die zu Hydrogencarbonat zerfällt.

Mineralwasser als Hauptlieferant für Hydrogencarbonat

Aus der Entstehung kannst du schließen, dass Hydrogencarbonat hauptsächlich in Mineralwasser enthalten ist. Es liegt dort nicht allein vor, sondern gemeinsam mit verschiedenen Mineralstoffen wie etwa Magnesium oder Calcium.

Nicht jedes Mineralwasser enthält dabei gleich viel Hydrogencarbonat. Besonders hoch ist der Hydrogencarbonat-Gehalt, wenn das Mineralwasser im Quellgebiet Kalksteinschichten durchlaufen hat. Ein solches Wasser ist leicht sauer, was wiederum dafür sorgt, dass der Mineralstoff-Gehalt höher ausfällt. Grund dafür ist, dass durch die Säure mehr Mineralien aus dem Gestein gelöst werden.

Geschmacklich fällt die Säure nicht ins Gewicht. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall: Hydrogencarbonat wirkt säureneutralisierend. Ein Mineralwasser mit hohem Anteil schmeckt also angenehm neutral.

Mineralwasser im Glas – dank enthaltenem Hydrogencarbonat gesund?

Wann wird ein Mineralwasser als bicarbonathaltig bezeichnet?

Nicht jedes Mineralwasser darf sich auf dem Etikett als bicarbonathaltig bezeichnen. Über die Grenzwerte entscheidet die Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO). Und die sagt: Erst ab 600 mg Hydrogencarbonat pro Liter wird ein Mineralwasser als bicarbonathaltig bezeichnet. 

Noch mehr Hydrogencarbonat ist übrigens in Heilwasser enthalten, nämlich mindestens 1.300 mg pro Liter. Das ist aber nur eine der vielen Vorgaben, die dafür gelten. Zum Vergleich: Gerolsteiner Heilwasser enthält 2.008 mg Hydrogencarbonat während Gerolsteiner Medium auch schon einen Anteil von 1.816 mg hat. Die Sorte Gerolsteiner Ursprung ist mit 3.144 mg sogar besonders hydrogencarbonathaltig. Da Heilwasser bekanntlich ein anerkanntes Arzneimittel mit nachweislich positiver Wirkung ist, sollte doch Hydrogencarbonat besonders gesund sein, oder?

Säurepuffer Hydrogencarbonat: Wirkung auf den pH-Wert

Hand hält Dose mit pH-Tests: Welche Wirkung hat Hydrogencarbonat darauf?

Für deinen Körper ist Hydrogencarbonat sehr wichtig. Im Gegensatz zu essenziellen Mineralstoffen kann er es selbst bilden. Dennoch kann es auch von Vorteil sein, deinen Körper mit zusätzlichem Hydrogencarbonat zu versorgen. Speziell wenn du viel Sport treibst, profitierst du von der Wirkung des Hydrogencarbonats.

Hydrogencarbonat ist eine Base und wirkt somit Übersäuerungen im Körper aktiv entgegen, indem es überschüssige Säuren bindet. Das trifft unter anderem auch auf deine Muskulatur zu. Werden die Muskeln sauer, so beeinträchtigt das deine sportliche Leistungsfähigkeit und macht einen Muskelkater nach Überbeanspruchung wahrscheinlicher.

Als Säurepuffer kann Hydrogencarbonat zusammengefasst

  • den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen,
  • Säuren neutralisieren (z. B. bei zu viel Magensäure),
  • im Harn den pH-Wert erhöhen und
  • bei der Ausscheidung von Harnsäure unterstützen.

pH-Wert: Das verbirgt sich dahinter

Das Verhältnis von Säuren zu Basen spiegelt sich im sogenannten pH-Wert wider. Die Werte reichen von 0 (extrem sauer) bis 14 (extrem basisch) und die goldene Mitte, also ein Wert von 7, ist neutral. Dein Blut hat übrigens normalerweise einen pH-Wert von 7,4 (Normalbereich 7,37–7,45).

Unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt: mögliche Folgen

Du fragst dich, warum es so wichtig ist, auf die Wirkung von Hydrogencarbonat als Säurepuffer zu setzen? Der Grund ist simpel: Vor allem in der Naturmedizin geht man davon aus, dass dein Säure-Basen-Haushalt im Alltag ratzfatz aus dem Gleichgewicht geraten kann, nämlich vor allem durch

  • anhaltenden Stress,
  • eine unausgewogene Ernährung und
  • einen Mangel an Bewegung.
Lebensmittel-Auswahl für basische Ernährung.

Demnach können Faktoren wie diese zu einem Säureüberschuss in deinem Körper führen. Auch wenn man in diesem Zusammenhang oft den Begriff „Übersäuerung“ liest, hat dies mit einer „echten“ Übersäuerung, der sogenannten Azidose, nichts zu tun. Bei ihr handelt es sich nämlich um ein ernstzunehmendes Krankheitsbild, bei dem du schnell auf der Intensivstation landen würdest.

Ist Hydrogencarbonat gesund oder ungesund?

Grundsätzlich kann dein Körper Hydrogencarbonat selbst bilden. Wie bereits beschrieben tut er dies aus gutem Grund, nämlich weil er es schlichtweg benötigt.. Sowohl das selbst gebildete als auch von außen zugeführtes Hydrogencarbonat gilt durchaus als gesund, um bestimmte körperliche Vorgänge zu unterstützen.

Bleibt nur noch die Frage, ob es ein Zuviel an Hydrogencarbonat gibt, also ob Hydrogencarbonat auch ungesund sein könnte, wenn man größere Mengen davon zu sich nimmt. Das lässt sich im Großen und Ganzen mit Nein beantworten:

Zuerst einmal reicht die normale Trinkmenge in Verbindung mit dem Hydrogencarbonat-Gehalt von Mineral- oder Heilwasser nicht aus, um zu einer Überdosierung zu führen. Und zum anderen baut dein Körper Hydrogencarbonat selbst ab. Dies geschieht, indem er Wasserstoff aus Säuren aufnimmt, woraufhin es zu Kohlendioxid und Wasser zerfällt. Ersteres atmest du ab, Wasser scheidest du auf den bekannten Wegen aus.

Tipp: Hydrogencarbonat gegen Sodbrennen

Ein häufiges gesundheitliches Problem, dass mit einer Übersäuerung des Magens einhergeht, ist Sodbrennen. Wenn eine falsche Ernährung ursächlich für das unangenehme saure Aufstoßen ist, kann es dir helfen, deinem Körper über das Trinken von Wasser Hydrogencarbonat von außen zuzuführen.

Doch welches Wasser hilft bei Sodbrennen? Ganz klar: Heilwasser! Es ist besonders reich an Hydrogencarbonat und kann mit seiner neutralisierenden Eigenschaft Säurebeschwerden lindern. Das ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen.

Frau fasst sich an den Hals aufgrund von Sodbrennen: Hydrogencarbonat als erste Hilfe.

Tipp: Du leidest nach dem Essen häufig unter Sodbrennen? Trinke vor oder zu den Mahlzeiten ein großes Glas Wasser mit hohem Hydrogencarbonat-Gehalt. Möchtest du allgemein einer Übersäuerung entgegenwirken, genießt du über den Tag verteilt ein bis zwei Liter Heilwasser.

Die Wirkung von Hydrogencarbonat gegen Sodbrennen ist aber nur ein Baustein zur Behandlung und Vorbeugung. Parallel empfiehlt es sich, dass du deine gesamte Ernährung anpasst. Leidest du trotzdem regelmäßig unter Sodbrennen, lasse die Beschwerden besser ärztlich abklären. Schließlich können die Ursachen entsprechender Symptome vielfältig sein. Unterm Strich ist hydrogencarbonatreiches Wasser aber eine super Ergänzung für deine tägliche Ernährung.

Wissenschaftliche Quellen: