Geologischer Fußabdruck: Das verraten dir Mineralwässer über ihre Ursprungsregion

Veröffentlicht am 09.03.2022

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass jedes Mineralwasser anders schmeckt? „Kann doch gar nicht sein, denn Wasser ist doch Wasser!“, denkst du vielleicht. Doch, kann es! Je nach Mineralwasser ist nämlich der Mix der Mineralstoffe verschieden – und er verrät dir eine Menge über die Region, aus der das Mineralwasser stammt.  

Geologie – Was war das noch einmal? 

Sie wirken auf den ersten Blick so gleich und sind doch so verschieden: Mineralwasser haben alle ihren ganz eigenen geologischen Fußabdruck. Dieser erzählt bei jedem Mineralwasser eine individuelle Geschichte. Die Geologie einer Region bestimmt nämlich maßgeblich über den Mineraliengehalt und die Zusammensetzung der Mineralstoffe in einem Mineralwasser.  

Du erinnerst dich nicht mehr genau, was genau Geologie eigentlich ist? Bei dieser Geowissenschaft geht es im Wesentlichen um die Entstehungsgeschichte der Erde. Über diese Prozesse gibt der Aufbau der Erdkruste Aufschluss. Zwei Dinge sind für unsere Frage nach dem geologischen Fußabdruck von Mineralwasser besonders interessant:  

  • die Bodenbeschaffenheit  
  • die Gesteinsschichten in den Ursprungsregionen  
Unterschiedliche Bodenschichten im Querschnitt. Diese können je nach Region variieren und verleihen dieser einen eigenen geologischen Fußabdruck.

Entstehung von Mineralwasser: So beeinflusst sie Mineraliengehalt und Geschmack

Das Mineralwasser, das womöglich gerade in einer Flasche vor dir steht, hat bis hierhin einen weiten Weg zurückgelegt. Wenn du nun mit einem lauten „Zisch“ diese Flasche öffnest und du deinen Durst stillst, erzählt dir das Mineralwasser jede Menge über sein Quellgebiet. Wirklich berichten kann es natürlich nicht, aber der Blick auf das Etikett sowie der Geschmack des Wassers verraten dir eine Menge.  

Wasserglas in der Natur: Hier entsteht Mineralwasser

Sie deuten nämlich auf die verschiedenen Gesteinsschichten hin, durch die das Wasser in seinem Quellgebiet geflossen ist. Hierbei nehmen die Mineralwässer verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente auf: 

  • Sulfat bei gipshaltigen Gesteinsschichten 
  • Chlorid & Natrium bei unterirdischen Salzablagerungen 
  • Calcium & Magnesium bei Kalkgestein (z. B. Dolomit) 

Die Mineralien kannst du sogar herausschmecken:

  • Natrium: salzig 
  • Magnesium: bitter-süßlich, leicht metallisch 
  • Calcium: kalkig, kreidig, seifig („trockenes“ Gefühl auf der Zunge) 
  • Chlorid & Sulfate: spezifischer bitterer Geschmack (schwer zu identifizieren) 

Wasserquellen in Deutschland und der geologische Fußabdruck ihrer Mineralwässer

Tatsächlich erreichst du unabhängig von deinem Wohnort in deiner Nähe überall in Deutschland Wasserquellen, an denen du Quellwasser finden kannst (Quellwasser = Grundwasser, das an der Erdoberfläche austritt). Dieses muss nämlich den Auflagen der Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) entsprechen. Darin wird unter anderem vorgeschrieben, dass Mineralwasser aus unterirdischen Quellen stammen und von ursprünglicher Reinheit sein muss. Zudem schreibt die MTVO eine streng kontrollierte biologische Sicherheit vor, sodass sich beispielsweise keine Krankheitserreger im Wasser befinden dürfen. 

Abgefüllt wird das Lebensmittel Mineralwasser in rund 200 deutschen Brunnenbetrieben, die über 820 Quellen in 256 Gemeinden verfügen. Sie sind anders als die Wasserquellen in Deutschland nicht übers gesamte Bundesgebiet verteilt. In einigen Bundesländen findest du besonders viele solcher Wasserquellen: 

  • Nordrhein-Westfalen: 157 
  • Baden-Württemberg: 153 
  • Rheinland-Pfalz: 124 
  • Bayern: 118 
Abfüllanlage für Gerolsteiner-Mineralwasser in Deutschland
RegionMineraliengehaltGesteinGeschmack
Norddeutschlandviel Sulfat, wenig Natrium; insgesamt nur leicht mineralisiertKies- und Sandablagerungenneutral, leicht sauer
Ostdeutschlandstarke MineralisierungLockergesteinleicht herb
Westdeutschlandausgewogener Mix aus Calcium, Magnesium & Hydrogencarbonatvulkanisches Gestein, Schieferneutral
Süddeutschlandausgewogener Mix; insgesamt nur leicht mineralisiertKies- und Sandablagerungenneutral

Nun bist du dran: Mach‘ den Geschmackstest!

Schau‘ doch mal einmal aufs Etikett deines liebsten Mineralwassers oder gib deinen Favoriten einfach im Mineralienrechner ein – sofern du da überhaupt bestimmte Vorlieben hast. Aus welcher Wasserquelle in Deutschland stammt das Mineralwasser? Jetzt kannst du das Wasser noch einem Geschmackstest unterziehen. Schmeckt es neutral oder ist es leicht salzig, bitter oder süßlich? Hinterlässt es vielleicht ein trockenes Gefühl im Mund?  

Du bist der Geschichte deines Lieblingswassers nun ein großes Stück nähergekommen. In unseren anderen Artikeln erfährst du noch mehr spannende Facts rund um die Entstehung von Mineralwasser!